May 20, 2024
Shoot-out im Poststadion. Die heimischen Adler empfingen zum Saisonauftakt den Aufsteiger aus Hildesheim. Die eingespielte Truppe erwies sich dann auch als der erwartet unangenehme und starke Gegner für die neu formierten Berlin Adler. Was die Zuschauer dann aber zu sehen bekamen, war ein offensives Feuerwerk vom Allerfeinsten, Herzinfarkt-Finale inklusive, aber der Reihe nach.
Den gewonnen Coin Toss konnten die Hildesheimer nach 70 Sekunden in Punkte umwandeln. Nach zwei kurzen Pässen war es Jordan Grant, der die Lücke fand und sich über die linke Seite für 43 Yards in die Endzone rannte (PAT gut). Dieser schnelle Touchdown sollte dann die Geschwindigkeit für das restliche Spiel vorgeben, viel ausruhen konnten sich weder Zuschauer noch Spieler.
Die Adler eröffneten das Spiel mit vier Läufen, um dann zu einem frühen Zeitpunkt in die Trickkiste zu greifen. Bei einem angetäuschten Jet Sweep behielt RB CJ Okpalobi den Ball und sah den durchstartenden Joey Walden Richtung Endzone laufen. Ein Wurf, ein Sprung und nach der Landung hieß es Touchdown Berlin Adler! Die 2-Pt-Conversion durch Ben von Mühldorfer war ebenso gut, die Adler gingen mit 8:7 in Führung.
Mit konsequentem Laufspiel über Jordan Grant waren die Invaders bemüht, sich die Führung zurückzuholen. An der 8-Yard-Linie fand QB Nelson Hughes dann Lars Binnemann in der Endzone zum 8:13 (2-Pt-Conversion nicht gut) und jetzt waren die Adler wieder am Zug.
Die Antwort kam mit einem 60 Yard Kickoff-Return durch Maylan Bacher. Diese hervorragende Ausgangsposition ließen sich die Adler nicht nehmen und am Ende war es wieder Joey Walden, der einen schnellen Pass von Hendrik Scharnbacher erhielt und sich für 4 Yards in die Endzone drückte (PAT gut). Mit dem Spielstand von 15:13 ging das erste Viertel zu Ende.
Das zweite Viertel startete wie das Erste mit einem Touchdown des Gastes. Diesmal war es Rayshon Mills, der die Invaders in die Nähe der Redzone der Adler führte. Ein Pass auf Cameron Mills über 24 Yards sorgte dann für die nächsten Punkte (2-Pt-Conversion nicht gut), somit stand es 15:19. Die Antwort der Adler war ein langer Drive, wobei QB Hendrik Scharnbacher die Bälle gut unter seinen Mannschaftskameraden verteilte, bis er plötzlich an der Ein-Yard Linie stand. Trotz eines missglückten Snaps sah er dann die Lücke und lief zu seinem ersten Rushing-TD in der GFL und holte die 22:19-Führung (PAT gut).
Der Schlusspunkt der ersten Halbzeit war aber den Invaders vorbehalten. Begünstigt durch eine Roughing the Passer-Strafe standen die Invaders Sekunden vor der Halbzeit an der 13-Yards-Linie der Adler. Ein schneller Pass auf die rechte Seite zu Nils Bäumer und die Führung war wieder bei den Hildesheimern (2-Pt-Conversion gut), die damit mit 22:27 die Halbzeitführung innehatten.
Wer jetzt dachte, dass das Tempo in der zweiten Halbzeit etwas herausgenommen wird, sah sich getäuscht. Der gut aufgelegte Hendrik Scharnbacher dirigierte seine Offense weiterhin sehr gut übers Feld und trotz des einzigen Sacks der Partie fand er sich an der Vier-Yard-Linie wieder. Ein hoher Pass auf Maylan Bacher, das österreichische Eigengewächs schraubte sich in die Höhe und fing den Ball in der Endzone (PAT geblockt), 28:27. Die Antwort der Invaders hieß diesmal wieder Jordan Grant, der jetzt immer häufiger den Ball erhielt. Als es dann noch eine Passbehinderungsstrafe der Adler kurz vor der eigenen Endzone gab, lief Grant den letzten Yard in die Endzone (2-Pt-Conversion gut), neuer Spielstand 28:35.
Aber auch hier hatten die Adler wieder die passende Antwort. Catches von Walden, Bacher und Okpalobi brachten die Adler wieder an die 7-Yard Linie, ein abschließender Pass auf Chrisman “Crispy” Kyei brachte die ein 34:35 (2-Pt-Conversion nicht gut). Dann passierte etwas Ungewöhnliches in diesem Spiel. Zwei Drives, die keinen TD als Endpunkt hatten. Erst konnte die Adler-Defense standhalten. Gebracht hat es ihnen aber nicht viel, weil das 28-Yard-Fieldgoal, welches aus dem Drive resultierte, links am Pfosten vorbei ging. Dies sollte aber nur eine Momentaufnahme sein.
Diesmal war es wieder Rayshon Mills, der die Invaders nach vorne trug, bis ein 43-Yard-Lauf von QB Hughes den nächsten TD vorbereitete. Zwei Yards waren für Rayshon Mill kein Problem (PAT gut), 34:42. Den Adlern half also nun nur noch ein TD mit anschließender 2-Point-Conversion für den Ausgleich.
Die Invaders wollten mit einem Squib Kick die Adler irritieren. Das Special Team hatte aber seine Hausaufgaben gemacht und ließ diesen ins Aus hüpfen, somit gewann man schon einmal 10 Yards. Nach drei Läufen, die etwas Zeit von der Uhr nahmen, kam ein Pass auf Kyei, der urplötzlich nur noch freie Wiese vor sich sah und für 39 Yards in die Endzone sprintete. Das Stadion schien abzuheben, als CJ Okpalobi die 2-Point-Conversion 30 Sekunden vor Ende des Spiels fing und für den Ausgleich (42:42) sorgte.
Das war dann auch die schlechte Nachricht aus Adler-Sicht, 30 Sekunden sollten Nelson Hughes reichen. Ein 43-Yard-Pass auf seinen besten Receiver des Tages, Pieter Solf, bereiteten den Game Winner vor. Mit auslaufender Uhr nahm Hughes sein Herz in die Hand und lief 12 Yards in die Endzone, nachdem er keine freien Receiver fand. Da die Uhr 0:00 anzeigte, konnten die Adler nicht mehr zurückschlagen. Ein Spiel, in dem man beide Mannschaften zum Sieger hätte erklären können, hatte am Ende der etwas Glücklichere gewonnen. Der Aufsteiger zeigt damit, dass die Eindrücke aus dem Potsdam-Spiel richtig waren, was eine eingespielte Truppe im Stande ist zu leisten. Bei den Adlern geht es jetzt ums Wunden lecken und Federn abputzen und auf das schwere Spiel in Potsdam vorbereiten. Bemerkenswert war vor allem, dass vor einem deutschen Quarterback eine O-Line stand, welche zu vier Fünfteln aus Berliner Jungs bestand, davon drei aus der eigenen Jugend.