Knapper Sieg im Derby gegen Spandau

Berlin-Derby, Klappe die zweite – und es sollte ein echter Krimi werden. Zwar traf der Tabellenerste auf den Tabellenletzten, aber wer die Saison aufmerksam verfolgt hatte, hat sicherlich bemerkt, dass die Bulldogs aufsteigende Form gezeigt haben und mit ihrem Sieg über Magdeburg Selbstvertrauen tanken konnten. Die Adler hatten weiter mit Verletzungssorgen und anderen Ausfällen zu kämpfen.

Zu Beginn des Spiels gab es aber erstmal eine Schweigeminute. Der Berlin-Football stand diese Woche unter Schock, als am Donnerstag die Nachricht durchsickerte, dass der ehemalige Adler-Jugendspieler und aktuelle Berlin Rebels GFL-Spieler Gabriel Lawangin mit nur 21 Jahren verstorben ist. Die Adler liefen deshalb auch ohne ihren üblichen Einlauf ein. An der Sideline der Adler war das Trikot mit der Nummer 7 von Lawangin positioniert, der Schock über den plötzlichen Tod war spürbar.

Nach der Schweigeminute wurde dann gespielt. Wie zuletzt hatten die Adler auch diesmal mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. So hatten sie Probleme, den Spandauer Runningback Malik White unter Kontrolle zu bringen. Die Bulldogs spielten sich nach dem Motto „don’t change a running system” nach vorne. Am Ende war es aber ein Flea-Flicker mit anschließendem Pass auf Benedikt Roth, welcher für die ersten Punkte sorgte (PAT nicht gut), und so stand es nach einem langen Drive 6:0.

Auf „lang“ hatten die Adler aber dann weniger Lust. So bekam Kelechi Oparaocha an der eigenen 48-Yards-Linie den Ball, sah die offene Lücke auf der linken Seite und marschierte unberührt in die Endzone. Nach der Zwei-Punkt-Conversion von Quarterback Joshua Bulling gingen die Adler mit 8:6 in Führung.

Spandau versuchte, ihrem Spielkonzept treu zu bleiben und zauberte wieder einen langen Drive auf den Rasen. Die Adler konnten aber Punkte verhindern und bewiesen dann in ihrem Drive Nervenstärke. Bei einem dritten Versuch und 25 Yards fand ein langer Pass von Joshua Bulling Sidney Plewinski in der Mitte, und die Adler standen urplötzlich kurz vor der Endzone. Die letzten zwei Yards ließ sich Niklas Stelzig nicht nehmen und sorgte für die nächsten Punkte. Danach passierte in der ersten Halbzeit nicht mehr viel und so gingen die Adler mit einem 14:6 in die Halbzeit.

Nach der Pause starteten die Adler mit einem sehr guten Drive, blieben aber punktlos. Auch die Bulldogs zeigten sich jetzt variabler und streuten den einen oder anderen Pass in ihr Spiel ein, blieben aber vorerst ohne Erfolg. In ihrem zweiten Drive in der Halbzeit zeigten die Adler dann, wie es geht. Geduldig arbeiteten sie sich an die 23-Yard-Linie vor, und dann war es ein Pass über die Mitte auf den völlig freien Dustin Marquart, der damit seinen ersten Saison-Touchdown erzielte. Es stand 20:6 und keiner konnte ahnen, welche Dramatik diese Partie noch in sich barg.

Bis zur Two-Minute-Warning hielten beide Defensereihen stand, doch dann bekamen die Spandauer noch einmal den Ball und arbeiteten sich bis zur 35-Yard-Linie vor. Dort belohnte sich Malik White für die getane Arbeit dann selbst, als er zahlreichen Tackles auswich und in der Endzone landete – die Bulldogs hatten auf 12:20 verkürzt.

Der anschließende Onside Kick wirkte kurios, selbst die Schiedsrichter wirkten überrascht, aber am Ende konnten sich die Bulldogs tatsächlich den Ball sichern. Ob es am Ende regelkonform war, spielte dann keine Rolle, die Bulldogs waren „on fire“. Als sie an der 20-Yard-Linie standen, machten sie den gleichen Spielzug wie beim Touchdown vorher und auch diesmal gelang es – Spielstand 18:20. Sekunden vor dem Ende waren die Spandauer dem Ausgleich sehr nahe. Beim anschließenden Zwei-Punkt-Versuch zogen die Adler aber die Berliner Mauer wieder hoch und wehrten sich mit Mann und Maus gegen den Quarterback-Keep. Zu allem Übel verletzte sich der gute Quarterback Nils Poppmann auch noch bei diesem Versuch. Die Adler knieten ihrerseits den nächsten Versuch ab und gingen als glücklicher Gewinner aus diesem Derby hervor. 

Die Bulldogs haben bewiesen, dass sie zu Unrecht am Tabellen-Ende stehen und lieferten den Adlern einen spannenden Schlagabtausch.

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